Greta Thunberg beginnt ihren Protest alleine, ein wahnsinniger Kontrast zu ihrer heutigen Bekanntheit. Sie ist das Gesicht der „Fridays for Future“-Bewegung, und so kommt es auch, dass sie am 23. September 2019 eine Rede beim UN-Klimagipfel hielt.
„Wir werden euch beobachten.“, mit diesen Worten startet sie
eine Rede, in welcher sie verlangt ernst genommen zu werden. Sie wirft den
mächtigsten Politikern unserer Welt ein unzureichendes Handeln beim Thema
Klimawandel vor.
„Menschen leiden. Menschen sterben. Gesamte Ökosysteme sind
am Kollabieren. Wir sind am Anfang eines Massenaussterbens […]. Wie könnt ihr
es wagen wegzusehen und dann hierherzukommen und behaupten ihr tut genug[?]“
Der Vorwurf, welchen sie auch durchweg begründet, durchzieht
Thunbergs Rede, so beteuert sie nochmals, dass der Plan, unsere Emissionen in
zehn Jahren zu halbieren, uns nur eine 50% Chance gibt, überhaupt unter 1.5°C
Erwärmung zu bleiben.
Dabei seien in diesen Zahlen viele Punkte, wie etwa weitere
Luftverschmutzung durch giftige Gase, gar nicht einberechnet worden.
„Also ist ein Risiko von 50% von uns einfach nicht akzeptabel
für uns – diejenigen, die mit den Folgen leben müssen.“, sagte Thunberg.
Um eine höhere Chance darauf zu haben, unter 1,5°C zu bleiben,
gab das Intergovernmental Panel on Climate Change(IPCC) am 1. Januar 2018 ein
restliches CO₂-Budget von 420 Gigatonnen an. Mittlerweile seien wir schon
unter 350 Gigatonnen restlichen CO₂, zählt sie weiter auf, mit dem
heutigen Niveau unserer Emissionen werde dieses Budget in weniger als 8 ½
Jahren verbraucht sein.
„Wir werden euch damit nicht davonkommen lassen. Hier in
diesem Moment ziehen wir die Grenze. Die Welt ist dabei aufzuwachen.
Veränderung wird kommen, egal ob ihr es mögt, oder nicht. Danke schön.“
Obwohl sie sich am Ende bedankt, ist der Kern der Rede klar.
Es ist eine Anklage an Politiker und Wirtschaft, nicht genug getan zu haben, um
den Klimawandel zu verhindern. Es ist aber auch eine Aufforderung zum Handeln.
Mag sein, dass bis jetzt nicht genug getan wurde, aber das kann man ändern und
das müssen wir auch, wenn wir unseren Planeten erhalten wollen.
Angela Merkel hielt ihre Rede kurz nach Thunbergs und teilte mit,
dass: „Wir alle [den] Weckruf der Jugend gehört [haben].“ Sie sei von der Rede
wohl auch berührt worden, äußerte aber Kritik, dass nicht genug deutlich
gemacht wurde „in welcher Weise Technologie, Innovation gerade im
Energiebereich, aber auch im Energieeinsparbereich uns Möglichkeiten eröffnen,
die Ziele zu erreichen.“
Den Vogel aller Reaktionen schoss allerdings Trump ab, welcher auf
Twitter ein Video von Thunbergs Rede mit: „Sie wirkt wie ein sehr glückliches
junges Mädchen, das sich auf eine strahlende und wunderbare Zukunft freut. So
schön zu sehen!“ kommentierte.
Während dies wohl ein offensichtlicher Versuch war, sich über sie lustig zu machen, kann man ihm wohl ein bisschen zustimmen. Sollten wir es schaffen den Klimawandel erfolgreich zu mildern, und die Erderwärmung bei unter 1,5°C bleiben, dann ist dies wohl eine Zukunft, auf die sich Thunberg freuen kann.
(SK)